Mønsted Kalkgruber: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==


Während der [[Kreidezeit]], vor 135–65 Millionen Jahren, war Dänemark von einem seichten Meer bedeckt. In ihm lebten [[Alge]]n mit einer Kalkschale, die beim Absterben zu Boden sanken und mit der Zeit riesige Ablagerungen bildeten. Diese jüngeren Ablagerungen wurden zu [[Bryozoenkalk]], die älteren zur so genannten [[Kreide (Gestein)|Schreibkreide]], wie sie auch bei [[Erslev (Dänemark)|Erslev]], [[Hanstholm]], [[Svinkløv Klitplantage|Svinkløv]], sowie bei [[Daugbjerg Kalkgruber|Daugbjerg]] und Mønsted zu finden ist. Dass die 75 m starke Kalkschicht, in die auch eine 25 cm starke [[Feuerstein]]schicht eingelagert ist, bei Mønsted oberflächennah ansteht, ist einem Salzstock zu danken.
Während der [[Kreidezeit]], vor 135–65 Millionen Jahren, war Dänemark von einem seichten Meer bedeckt. In ihm lebten [[Alge]]n mit einer Kalkschale, die beim Absterben zu Boden sanken und mit der Zeit riesige Ablagerungen bildeten. Diese jüngeren Ablagerungen wurden zu [[Bryozoenkalk]], die älteren zur so genannten [[Kreide (Gestein)|Schreibkreide]], wie sie auch bei [[Erslev (Dänemark)|Erslev]], [[Hanstholm]], [[Svinkløv Klitplantage|Svinkløv]], sowie bei [[Daugbjerg Kalkgruber|Daugbjerg]] und Mønsted zu finden ist. Dass die 75 m starke Kalkschicht, in die auch eine 25 cm starke Feuersteinschicht eingelagert ist, bei Mønsted oberflächennah ansteht, ist einem Salzstock zu danken.


Die ältesten [[Stollen (Bergbau)|Gänge]] wurden vor etwa 1000 Jahren gehauen, die jüngsten stammen aus dem 20. Jahrhundert. Schriftzeugnisse über den [[Abbau (Bergbau)|Kalkabbau]] existieren allerdings erst aus den 1760er Jahren. Für die Bauern von Daugbjerg und Mønsted war die Kalkförderung 800 Jahre lang ein Nebenberuf, den sie im Winter ausübten. Erst ab 1820 wurde ganzjährig Kalk gefördert. 1955 wurde die Grube stillgelegt. Heute sind etwa zwei Kilometer elektrisch beleuchtet und zu besichtigen.
Die ältesten Gänge wurden vor etwa 1000 Jahren gehauen, die jüngsten stammen aus dem 20. Jahrhundert. Schriftzeugnisse über den Kalkabbau existieren allerdings erst aus den 1760er Jahren. Für die Bauern von Daugbjerg und Mønsted war die Kalkförderung 800 Jahre lang ein Nebenberuf, den sie im Winter ausübten. Erst ab 1820 wurde ganzjährig Kalk gefördert. 1955 wurde die Grube stillgelegt. Heute sind etwa zwei Kilometer elektrisch beleuchtet und zu besichtigen.


Der bekannte Geiger [[Anker Buch]] kaufte die Gruben 1981. Anerkannte Künstler gaben im Werksgebäude und den unterirdischen Räumen Konzerte und begründeten eine Tradition, die fortlebt. Die Temperatur in den Gruben beträgt gleich bleibend 8 °C. Wegen dieser Konstanz werden hier 250 t Käse aus der Molkerei in Toulov zur Reifung eingelagert. 1997 kaufte die „Skov- og Naturstyrelsen“ die Kalkgruben, die Werksgebäude und 14 ha Land, so dass die Gruben unter Natur- und Denkmalschutz stehen.
Der bekannte Geiger [[Anker Buch]] kaufte die Gruben 1981. Anerkannte Künstler gaben im Werksgebäude und den unterirdischen Räumen Konzerte und begründeten eine Tradition, die fortlebt. Die Temperatur in den Gruben beträgt gleich bleibend 8 °C. Wegen dieser Konstanz werden hier 250 t Käse aus der Molkerei in Toulov zur Reifung eingelagert. 1997 kaufte die „Skov- og Naturstyrelsen“ die Kalkgruben, die Werksgebäude und 14 ha Land, so dass die Gruben unter Natur- und Denkmalschutz stehen.


== Tourismus ==
== Tourismus ==
Die stillgelegten Kalkgruben stehen dem Tourismus offen.<ref>Vgl. zu einem Teil der Informationen dieses Absatzes: Mønsted Kalkgruben: {{Webarchiv|url=http://www.monsted-kalkgruber.dk/de/Info.htm |wayback=20111002145941 |text=Information |archiv-bot=2019-05-02 21:26:10 InternetArchiveBot }}.</ref> Innerhalb geregelter Öffnungszeiten können Besucher für eine Eintrittsgebühr die Höhlen relativ eigenständig betreten und erforschen. Etwa 2&nbsp;km der Höhlengänge sind beleuchtet. Alle 30 Minuten wird in einem dafür besonders geeigneten Teil der Höhle eine etwa zehnminütige Filmvorführung abgespielt, die die Geschichte und Bedeutung der Kalkgrube näher erläutert. Es werden deutsche und englische Untertitel eingeblendet. Die Werkshalle wird heute als Museum genutzt, hier werden u.&nbsp;a. Schautafeln und Modelle der Fabrik, Fledermauspräparate und die originale [[Schmalspurbahn]] der Grube ausgestellt.
Die stillgelegten Kalkgruben stehen dem Tourismus offen.<ref>Vgl. zu einem Teil der Informationen dieses Absatzes: Mønsted Kalkgruben: {{Webarchiv|url=https://web.archive.org/web/20111002145941/http://www.monsted-kalkgruber.dk/de/Info.htm|title=Information}}.</ref> Innerhalb geregelter Öffnungszeiten können Besucher für eine Eintrittsgebühr die Höhlen relativ eigenständig betreten und erforschen. Etwa 2&nbsp;km der Höhlengänge sind beleuchtet. Alle 30 Minuten wird in einem dafür besonders geeigneten Teil der Höhle eine etwa zehnminütige Filmvorführung abgespielt, die die Geschichte und Bedeutung der Kalkgrube näher erläutert. Es werden deutsche und englische Untertitel eingeblendet. Die Werkshalle wird heute als Museum genutzt, hier werden u.&nbsp;a. Schautafeln und Modelle der Fabrik, Fledermauspräparate und die originale Schmalspurbahn der Grube ausgestellt.


== Fledermäuse ==
== Fledermäuse ==
Der Schutz gilt der bedeutendsten Überwinterungsstelle für [[Fledermaus|Fledermäuse]], aber auch die mit den Gruben verbundene Kulturgeschichte war zu schützen. Mit den nahe gelegenen Daugbjerg Kalkgruben sind die Gruben in Mønsted das wichtigste Winterquartier für Fledermäuse in [[Europa]]. In den beiden Kalkgruben überwintern etwa 10.000 Fledertiere (dän. Flagermus). Es sind fünf Arten, darunter die seltene [[Teichfledermaus]]. Im August treffen sie sich in den Gruben, um sich vor dem Winterschlaf zu paaren. Im Frühjahr verbreiten sie sich über ganz [[Jütland]].
Der Schutz gilt der bedeutendsten Überwinterungsstelle für Fledermäuse, aber auch die mit den Gruben verbundene Kulturgeschichte war zu schützen. Mit den nahe gelegenen Daugbjerg Kalkgruben sind die Gruben in Mønsted das wichtigste Winterquartier für Fledermäuse in Europa. In den beiden Kalkgruben überwintern etwa 10.000 Fledertiere (dän. Flagermus). Es sind fünf Arten, darunter die seltene Teichfledermaus. Im August treffen sie sich in den Gruben, um sich vor dem Winterschlaf zu paaren. Im Frühjahr verbreiten sie sich über ganz [[Jütland]].


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 23. Februar 2023, 15:59 Uhr

Mønsted Kalkgruber
Lagekarte von Dänemark
Reddot.svg
Mønsted Kalkgruber
56° 27′ 22″ N 9° 9′ 57″ O
Kontakt
AdresseMønsted Kalkgruber
Kalkværksvej 8-10
7850 Stoholm Jyll
Telefon+45 86 64 60 11
Websitemonsted-kalkgruber.dk
E-Mailinfo@monsted-kalkgruber.dk

Die ehemaligen Mønsted-Kalkgruben (dänisch: Kalkgruber) liegen in Jütland, zirka 14 km westlich von Viborg, in Dänemark. Es sind die größten zusammenhängenden, von Menschen angelegten Kalkhöhlen der Welt. Das unterirdische System umfasst Gänge von insgesamt etwa 60 km Länge, die in bis zu sechs Etagen übereinander liegen. Einige der Aushöhlungen bilden 16 bis 18 m hohe Dome. Es gibt unterirdische Bäche und Seen.

Abschnitt des beleuchteten Teils der Höhle

Geschichte

Während der Kreidezeit, vor 135–65 Millionen Jahren, war Dänemark von einem seichten Meer bedeckt. In ihm lebten Algen mit einer Kalkschale, die beim Absterben zu Boden sanken und mit der Zeit riesige Ablagerungen bildeten. Diese jüngeren Ablagerungen wurden zu Bryozoenkalk, die älteren zur so genannten Schreibkreide, wie sie auch bei Erslev, Hanstholm, Svinkløv, sowie bei Daugbjerg und Mønsted zu finden ist. Dass die 75 m starke Kalkschicht, in die auch eine 25 cm starke Feuersteinschicht eingelagert ist, bei Mønsted oberflächennah ansteht, ist einem Salzstock zu danken.

Die ältesten Gänge wurden vor etwa 1000 Jahren gehauen, die jüngsten stammen aus dem 20. Jahrhundert. Schriftzeugnisse über den Kalkabbau existieren allerdings erst aus den 1760er Jahren. Für die Bauern von Daugbjerg und Mønsted war die Kalkförderung 800 Jahre lang ein Nebenberuf, den sie im Winter ausübten. Erst ab 1820 wurde ganzjährig Kalk gefördert. 1955 wurde die Grube stillgelegt. Heute sind etwa zwei Kilometer elektrisch beleuchtet und zu besichtigen.

Der bekannte Geiger Anker Buch kaufte die Gruben 1981. Anerkannte Künstler gaben im Werksgebäude und den unterirdischen Räumen Konzerte und begründeten eine Tradition, die fortlebt. Die Temperatur in den Gruben beträgt gleich bleibend 8 °C. Wegen dieser Konstanz werden hier 250 t Käse aus der Molkerei in Toulov zur Reifung eingelagert. 1997 kaufte die „Skov- og Naturstyrelsen“ die Kalkgruben, die Werksgebäude und 14 ha Land, so dass die Gruben unter Natur- und Denkmalschutz stehen.

Tourismus

Die stillgelegten Kalkgruben stehen dem Tourismus offen.[1] Innerhalb geregelter Öffnungszeiten können Besucher für eine Eintrittsgebühr die Höhlen relativ eigenständig betreten und erforschen. Etwa 2 km der Höhlengänge sind beleuchtet. Alle 30 Minuten wird in einem dafür besonders geeigneten Teil der Höhle eine etwa zehnminütige Filmvorführung abgespielt, die die Geschichte und Bedeutung der Kalkgrube näher erläutert. Es werden deutsche und englische Untertitel eingeblendet. Die Werkshalle wird heute als Museum genutzt, hier werden u. a. Schautafeln und Modelle der Fabrik, Fledermauspräparate und die originale Schmalspurbahn der Grube ausgestellt.

Fledermäuse

Der Schutz gilt der bedeutendsten Überwinterungsstelle für Fledermäuse, aber auch die mit den Gruben verbundene Kulturgeschichte war zu schützen. Mit den nahe gelegenen Daugbjerg Kalkgruben sind die Gruben in Mønsted das wichtigste Winterquartier für Fledermäuse in Europa. In den beiden Kalkgruben überwintern etwa 10.000 Fledertiere (dän. Flagermus). Es sind fünf Arten, darunter die seltene Teichfledermaus. Im August treffen sie sich in den Gruben, um sich vor dem Winterschlaf zu paaren. Im Frühjahr verbreiten sie sich über ganz Jütland.

Einzelnachweise

  1. Vgl. zu einem Teil der Informationen dieses Absatzes: Mønsted Kalkgruben: Information at the Wayback Machine (archived 2011-10-02).

Weblinks

Commons: Mønsted-Kalkgruben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien