Dänische Traditionen im Laufe des Jahres

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Zeitraum Ereignis Beschreibung
6. Januar Heilige Drei Könige Das Fest der Heiligen Drei Könige wurde 1770 als offizieller Feiertag abgeschafft. Den Abend zuvor, den Heilige Drei Könige-Abend, am 5. Januar, begeht man jedoch in einigen Familien, indem man eine besondere Heilige Drei Könige-Kerze anzündet, eine Kerze mit drei Flammen, bei der es nach dem Abbrennen einen Knall gibt. Wenn diese Kerzen sozusagen von selbst erlöschen, symbolisiert dies das Ende der Weihnachtszeit. An vereinzelten Orten in Dänemark wird der Abend immer noch mit Umzügen gefeiert, wobei die Leute sich verkleiden und von Haus zu Haus ziehen.
14. Februar Valentinstag Inspiriert von der amerikanischen Tradition begann man in Dänemark Anfang der 1990er Jahre, den Valentinstag als großen Tage der Liebe zu begehen. Dabei sind es in erster Linie junge Menschen und Verliebte, die diesen Tag zum Anlass nehmen, sich gegenseitig ihre Liebe zu zeigen. Herzen aus Blumen, Schokolade, Teigwaren oder Gebäck sind nur einige wenige Beispiele für die vielen Möglichkeiten, unter denen man wählen kann.
21.Februar Pers Aften Pers Aften ist ein dänisches Volksfest auf der Nordseeinsel Rømø mit großem Feuer und Reden. Es wird jedes Jahr am 21. Februar an der südwestjütländischen Küste gefeiert. Die Feier hat ihren Ursprung in heidnischer Vergangenheit als Opferfest für die nordischen Götter. Das Feuer soll den Winter vertreiben und den Frühling willkommen heißen. Seit dem 17. Jahrhundert wurde Pers Aften zu einem großen Abschiedsfest für die Seeleute, welche mit den Walfängerbooten nach Grönland fuhren. Damals brachte der Walfang erstmalig großen Reichtum auf die karge Insel. In der Blütezeit stellte Rømø bis zu 40 Kommandeure. Pers Aften (www.visittoender.dk).
Februar/März Fastnacht/Karneval Die Fastnacht fällt von Jahr zu Jahr auf verschiedene Zeiten, da sie – in Erinnerung an die Zeit, als Dänemark noch katholisch war – 40 Tage vor Ostern beginnen muss. Der Fastnachtssonntag kann daher frühestens auf den 1. Februar und spätestens den 7. März fallen.

Fastnacht ist das Fest der Kinder, die sich verkleiden – in der Regel am Fastnachtssonntag – und mit Sammelbüchsen herumgehen, um Geld einzusammeln. Das bekommen sie erst – nachdem sie an der Tür geklingelt haben und ihnen geöffnet wurde –, wenn sie singen:

"Boller op, boller ned, boller i min mave, hvis jeg ingen boller får, så laver jeg ballade".

(Wecken rauf, Wecken runter, Wecken in meinen Bauch, wenn ich keine Wecken krieg’, dann mache ich Krawall.)

Wecken sind ein Relikt aus der Zeit, als Essen ein symbolisches Kapital darstellte, weil zum Teil Viele am Rande des Existenzminimums lebten und zum Teil nur selten gutes Brot zu essen hatten. Heutzutage, wo sich Fest und Alltag nicht durch die Menge des Essens unterscheiden, ist an die Stelle der Wecken das Geld getreten. Fastnachtswecken, die man in den Wochen um Fastnacht in den Bäckereien kaufen kann, sind jedoch bei Kindern und Erwachsenen weiterhin beliebt. Oft verwendet man Fastnachtsruten, d.h. einen Zweig, geschmückt mit Süßigkeiten, kleinen Geschenken u.a. zur Dekoration der Wohnung oder als Geschenk für die Kinder. Die Fastnachtsrute ist ursprünglich ein Symbol der Fruchtbarkeit, weil der soeben aufgeblühte Zweig den Inbegriff des sich nahenden Frühlings darstellt. Während der Fastnacht schlagen die Kinder „die Katze aus der Tonne", d.h. sie schlagen mit Stöcken auf eine aufgehängte Tonne, die mit Süßigkeiten und anderen guten Sachen gefüllt ist; das Kind, dem es gelingt, ein Loch in die Tonne zu schlagen, wird zum „Katzenkönig" bzw. zur „Katzenkönigin" gekürt.

Die Wurzeln der Fastnachtsbräuche Hintergrund für diesen Brauch ist, dass die Katze dem Volksglauben nach das Tier der Hexen und Dämonen und deshalb mit dem Bösem „behaftet" war. Die Fastnacht fällt in die Jahreszeit, in der man früher mit den ersten Vorbereitungen für die lebenswichtige Aussaat begann, und man versuchte, sich gegen das Böse zu schützen, indem man es vertrieb. In Dänemark tat man dies bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Weise, dass man eine lebende Katze in eine Tonne steckte, auf die man einschlug, damit – wenn die Tonne entzweiging – das Tier fortlief. Die Fastnacht, die sich ursprünglich an Erwachsene richtete, bedeutet im Grunde „Fasten-Abend", eigentlich der Abend vor dem Beginn der christlichen Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch einsetzte. Die Festlichkeiten mit üppigen Mahlzeiten begannen jedoch bereits am Sonntag zuvor, dem Fleisch-Sonntag. Nach der Reformation, mit der die Pflicht des Fastens abgeschafft wurde, gingen die Fastnachtsfestlichkeiten bis zum folgenden Sonntag weiter. Es gab Umzüge zu Pferd, unterschiedliche Arten von Wettbewerben und Kampfspielen sowie Drameninszenierungen, in denen der Kampf zwischen Winter und Sommer um die Vorherrschaft symbolisch dargestellt wurde.

März/April Ostern Ostern ist das Fest der christlichen Kirche, mit dem man des Todes und der Auferstehung Jesu gedenkt. Im Kalenderjahr handelt es sich um ein bewegliches Fest, das sich nach dem Lauf des Mondes richtet, denn der Ostersonntag ist der erste Sonntag nach Vollmond nach der Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr (21.03.). Daher kann der Osterfeiertag frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April fallen.

Im Gegensatz z.B. zu den katholischen Ländern, wo die Berichte der Evangelien in der Liturgie imitiert und dramatisiert werden, heben sich in der dänischen Volkskirche die verschiedenen Feiertage um Ostern durch die Auswahl der Texte hervor. Die entsprechenden Feiertage in Dänemark sind Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag sowie Ostersonntag und Ostermontag.

1991 wurde der letzte Rest der alten Gesetzgebung zu den Feiertagen abgeschafft, der zufolge alle Arten von Veranstaltungen untersagt waren, die den Gottesdienst an kirchlichen Feiertagen stören könnten. Deshalb sind jetzt verschiedene Formen öffentlicher Unterhaltung erlaubt, und bestimmte Geschäfte dürfen geöffnet haben. Die österlichen Feiertage ermöglichen fünf freie Tage hintereinander, und da einige Schulen den Kindern die übrigen drei Tage dieser stillen Woche vor Ostern Frei geben, besteht die Möglichkeit für bis zu insgesamt zehn freien Tagen. Ostern wird daher von den meisten Dänen als Urlaub angesehen. Einer landesweiten Umfrage im Jahr 2000 zufolge schätzten 48 % der Dänen es am meisten, Ostern zusammen mit der Familie verbringen zu können; 37 % sahen Ostern als Urlaub an; lediglich 10 % nannten „den Kirchgang" und die „christliche Botschaft" als das Wichtigste an Ostern.

Für Viele ist Ostern das Symbol für das Ende des Winters. Sie benutzten deshalb den Osterurlaub als Start in den Frühling und den Sommer – sie machen die Ferienhäuser für den Sommer fertig, arbeiten im Garten, bepflanzen die Balkonkästen u.ä.

Ostertraditionen Viele Wohnungen und Geschäfte werden zu Ostern grün und gelb geschmückt, d.h. insbesondere mit frisch aufgeblühten Zweigen und Osterglocken (gelben Narzissen). Wichtigstes Symbol für Ostern ist immer noch das Ei. Zur Dekoration können gewöhnliche Hühnereier verwendet werden, die man ausbläst und färbt, oder künstliche Eier und verschiedene Arten von Zucker- und Schokoladeneiern. Auch kleine künstliche Hühner und Küken verwendet man zur Dekoration, und inzwischen auch den Osterhasen, der früher fast ausschließlich in den Regionen an der Grenze zu Deutschland verbreitet war.

An Ostern knüpft sich eine besondere dänische Tradition, und zwar der Brauch, Osterbriefe zu verschicken, bei denen der Absender geraten werden soll . Besonders Kinder schneiden in den Wochen vor Ostern kunstvolle Briefe zurecht, auf die sie einen Ratevers schreiben. Er enthält als Unterschrift eine Anzahl von Punkten, die der Anzahl der Buchstaben des Namens des Absenders entsprechen. Somit hat der Empfänger die Möglichkeit, den Absender zu erraten. Kann er es nicht, kostet es ein Pfand in Form eines Ostereis aus Schokolade, das Ostern eingelöst wird. Dem Brief wird ein Schneeglöckchen beigelegt, das als erste Blume des Jahres gilt.

Das Essen zu Ostern besteht aus Eiern in unterschiedlichen Varianten. Im Übrigen aber isst man das, was die meisten unter einem Frühlingsessen verstehen – Hähnchen, Lamm und frisches Gemüse.

Zum Mittagessen, das im Familien- und Freundeskreis eingenommen wird, isst man Ostern die übliche dänische Mahlzeit mit Hering und anderen Sorten von Fisch, kleine warme Gerichte, Aufschnitt und Käse. Dazu trinken die meisten Bier und Schnaps. Die Brauereien stellen zu Ostern ein spezielles Osterbräu her, das stärker und deshalb geschmackvoller ist als übliches Bier.

Ostern war auch in der bäuerlichen Kultur mehr als nur ein christliches Fest. Es war in erster Linie ein Frühlingsfest, mit dem sich auch viel Volksglaube verband, u.a. in Bezug auf das Wetter, dem man bestimmte Vorzeichen entnahm.

April/Mai Store Bededag Der Buß- und Bettag (Store Bededag) ist ein besonderer dänischer Feiertag, der auf den vierten Freitag nach Ostern festgelegt ist, d.h. frühestens den 17. April und spätestens den 21. Mai. Sowohl am Vorabend als auch am Buß- und Bettag selbst isst man warme Wecken, und besonders in Kopenhagen war es üblich, einen Spaziergang an der Langelinie, auf den Wällen von Christianshavn oder im Kastell zu machen, wo sich auch Studenten versammelten und sangen.

1686 wurde der Buß- und Bettag in Dänemark gesetzlich festgelegt, und damit wurden mehrere auch nicht so bedeutende Fasten- und Bußtage zusammengefasst. Laut Gesetz mussten jeglicher Handel, Arbeit usw. ruhen. Deshalb kamen die Bäcker auf die Idee, Weizenbrötchen zu backen, die aufgebacken und auch einen Tag später verzehrt werden konnten. Nach und nach wurde es im ganzen Lande üblich, die warmen Wecken am Abend des Buß- und Bettags zu essen. Der Festtag musste bereits am Vorabend durch das Läuten der Kirchenglocken angekündigt werden. Der Spaziergang auf dem Wall, dem Christianshavn Vold, um die Glocken läuten zu hören, ist eine spezielle Kopenhagener Tradition, die bis in das Jahr 1747 zurückgeht, als „Vor Frues Kirke" (die Kirche unserer Lieben Frau) ein neues Glockenspiel erhielt.

30. April Walpurgisnacht Der Walpurgis-Tag (1. Mai) verweist auf die englische Heilige Walburga, die dem Volksglauben zufolge die Menschen vor Zauberei und Hexerei beschützte. Am Vorabend, dem Walpurgisabend, feierte man besonders früher auf unterschiedliche Weise das Nahen des Sommers, wobei u.a. große Festfeuer entzündet und Maibäume aufgestellt wurden, um die man herum tanzte. An einigen Orten in Dänemark werden an diesem Abend auch heute noch Festfeuer entzündet.
1. Mai 1. Mai Der 1. Mai ist der internationale Kampf- und Festtag der Arbeiter und an vielen Arbeitsplätzen zugleich ein freier Arbeitstag. In vielen Städten kommt man – evtl. nach einem Umzug – am frühen Nachmittag zu Veranstaltungen zusammen, die eine Mischung aus Volksfest, politischen Ansprachen und Unterhaltung darstellen. Die größte Veranstaltung findet im „Fælledparken" in Kopenhagen statt. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Tag allerdings mehr zu einem Feiertag entwickelt und ist kein Kampftag mehr wie früher.
5. Mai Befreiung Dänemarks Nachdem das Land am 9. April 1940 von Deutschland besetzt worden war, wurde Dänemark am 5. Mai 1945 wieder befreit. Als die Freiheitsbotschaft am 4. Mai 1945 um 20.30 Uhr von der BBC ausgestrahlt wurde, stellten viele Menschen in Dänemark spontan Kerzen in die Fenster. Daraus entwickelte sich ein Brauch, den viel Dänen auch heute noch pflegen.
5. Juni Verfassungstag Der 5. Juni ist der Jahrestag des Inkrafttretens der ersten dänischen Verfassung, der Juniverfassung von 1849. An diesem Tag, der an vielen Orten im Lande ein ganzer oder halber arbeitsfreier Tag ist, wird landesweit mit politischen Treffen gefeiert, die vor allem früher den Charakter von Volksfesten hatten, wie z.B. die auf dem Himmelbjerget oder auf der Skamlingsbanken in Jütland. Der 5. Juni ist in Dänemark gleichzeitig auch Vatertag, der 1935 aus den USA eingeführt wurde.
15. Juni Waldemarstag Der Sage zufolge fiel an diesem Tage die dänische Nationalflagge, der Dannebrog, bei Lyndaniz in Estland vom Himmel, wo der dänische König Valdemar II. (der Sieger) im Jahre 1219 einen Kreuzzug gegen die heidnischen Wenden führte. Seit 1913 ist dieser Tag in Dänemark Nationalfeiertag, an dem kleine Dannebrog-Fähnchen verkauft werden. Bis 1948 gab es an diesem Tag auch schulfrei, und im ganzen Lande feierte man Valdemar-Feste.
23. Juni Johannisabend „Sankt Hans Aften", der Abend vor Johannis, dem Geburtstag Johannes des Täufers, ist zu einem der beliebtesten Gedenktage des Kalenderjahres geworden. Oft trifft man sich mit Familie und Freunden und isst gemeinsam zu Abend. Bei gutem Wetter begibt man sich danach zu lokalen Festplätzen, wo dann um 22 Uhr ein großer Holzstoß mit einer Hexenpuppe auf der Spitze entzündet wird. Zuvor wird noch eine Rede gehalten, die sogenannte „båltale", bei größeren Veranstaltungen in der Regel von einer prominenten Person. Nach der Rede singt man gemeinsam das bekannte Mittsommernachtslied des dänischen Dichters Holger Drachmann, die „Midsommervise" (1885), Inbegriff der hellen nordischen Sommernacht und nationalromantische Verklärung der bäuerlichen Kultur.

Auch wenn die Sommersonnenwende eigentlich auf den 21. Juni fällt, so gilt der Johannisabend doch als der eigentliche Mittsommerabend und damit als kürzeste Nacht des ganzen Jahres. Dem Volksglauben zufolge wohnte ihr eine besondere Kraft inne, und auch die bösen Kräfte waren im Spiel. Man glaubte, dass die Hexen auf dem Weg zum Blocksberg auf ihrem Besenstiel vorbeiflogen. Um das Böse fern zu halten, wurden große Feuer entzündet, vorzugsweise an hoch gelegenen Punkten in der Landschaft. Eine aus alten Lumpen ausgestopfte Hexe auf die Spitze des Holzstoßes zu setzen und mit diesem zu verbrennen, ist eine Tradition, die erst im 20. Jahrhundert üblich wurde.

10. November Mortens Aften Sankt Martin (Mortens Aften) ist der Vorabend zum Gedenktag des Heiligen Martin. Bei vielen Dänen kommt an diesem Abend Enten- oder Gänsebraten auf den Tisch. Der Legende zufolge wurde Martin vom Geschnatter einiger Gänse verraten, als er sich aus Bescheidenheit verbarg, um seiner Ernennung zum Bischof zu entgehen. Er verfügte daher, dass die Gänse jedes Jahr an diesem Tag, dem 11. November, ihr Leben lassen müssten, um verspeist zu werden.
Dezember Der Weihnachtsmonat Der Monat Dezember steht ganz im Zeichen des Weihnachtsfestes. In den meisten Städten sind die Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen mit Tannengirlanden und Lichtern geschmückt. Auf Plätzen und in Gärten stehen Weihnachtsbäume mit Lichterketten, ein Brauch, der sich bis zum Jahr 1914 zurückverfolgen lässt, als der erste illuminierte Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz in Kopenhagen aufgestellt wurde. Seit einigen Jahren wird es außerdem immer üblicher, auch andere Bäume und Gegenstände mit Lichterketten zu schmücken.

In den meisten dänischen Familien zählt man voller Erwartung die Tage bis zum Fest. Man zündet jeden Tag die Kalenderkerze an und an den letzten vier Sonntagen vor Weihnachten den Adventskranz. Die Kalenderkerze (an der die Tage des Dezember mit Zahlen markiert sind) ist eine dänische Tradition. 1935 kam man auf die gute Idee, solche Kerzen zusammen mit den Kindern anzufertigen, aber seit 1942 werden diese Kerzen industriell hergestellt. Der Adventskranz erlebte seinen Durchbruch, nachdem er als Motiv die Weihnachtsbriefmarke des Jahres 1946 geziert hatte, eine ganz besondere Briefmarke, die jedes Jahr zur Weihnachtszeit herausgegeben wird. Mit seinen 4 Kerzen symbolisiert der Adventskranz die 4 Sonntage der kirchlichen Adventszeit, die kirchliche Neujahrszeit. Das Kirchenjahr beginnt am ersten Sonntag im Advent an einem der 7 Tage zwischen dem 27. November und 3. Dezember. Außer der Kalenderkerze gibt es für die Kinder Adventsskalender mit einzelnen nummerierten Türchen, die vom 1. bis zum 24. Dezember an jedem Tag geöffnet werden, wie auch Kalender mit 24 kleinen Päckchen.

Lucia-Tag - Der 13. Dezember, der Luciatag, wird überall in Pflegeheimen und Krankenhäusern, sowie in vielen Schulen und Tagesstätten begangen. Eine kleine Gruppe, meistens Mädchen, zieht durch die Gänge und singt das Lied von Santa Lucia. Die Mädchen sind weiß gekleidet, und die vorangehende Lucia-Braut trägt auf dem Kopf einen Kranz mit brennenden Kerzen. Dieser Brauch stammt aus Schweden und wurde 1944 während der deutschen Besetzung des Landes von „Foreningen Norden" der Gesellschaft Norden in Dänemark eingeführt.

Weihnachtsfeiern und andere Formen weihnachtlicher Geselligkeit Weihnachten selbst ist für die meisten ein Familienfest, darüber hinaus aber ist der Weihnachtsmonat, wie der Dezember auch genannt wird, von unterschiedlichen Formen geselligen Beisammenseins geprägt. Die verbreiteteste ist die Weihnachtsfeier („julefrokost") in den Betrieben und Firmen, die seit den 1940er Jahren an den meisten Arbeitsplätzen stattfindet. Hier verzehrt man ein typisch dänisches Mittagessen, das zu diesem Anlass jedoch vorzugsweise aus einigen ganz besonderen dänischen, in gewissem Umfang regionaltypischen Gerichten bestehen sollte. Zur Weihnachtsfeier trinkt man Bier und Schnaps oder Wein. Die Brauereien stellen zu Weihnachten verschiedene Weihnachtsbiere her, die stärker sind als übliches Bier. Da zur Weihnachtsfeier oft viel Alkohol getrunken wird, hat es sich eingebürgert, dass man sich locker gibt und ohne Risiko Grenzen des Alltags überschreitet, sowohl hinsichtlich der sozialen Hierarchie als auch allgemein üblicher Umgangsformen.

Zu vielen unterschiedlichen Anlässen trifft man sich zu zwangloseren Formen der Geselligkeit und trinkt Glühwein („gløgg") und isst Krapfen („æbleskiver"). Während der gløgg aus Schweden stammt, sind die æbleskiver eine der ältesten Formen von Backwerk, die in Dänemark überliefert sind, wo sie jedenfalls seit dem 17. Jahrhundert zur üblichen Festmahlzeit gehörten. Viele Familien und Freunde ziehen zusammen los und fällen an einem der letzten Sonntage vor Weihnachten ihren eigenen Weihnachtsbaum, und danach trifft man sich gerne zu einem solchen Schmaus.

Weihnachtsschmuck Die meisten privaten Haushalte werden in unterschiedlicher Art mit Weihnachtsschmuck dekoriert. Sind Kinder in der Familie, gibt es typischerweise viele Heinzelmännchen, ansonsten aber sind Tannengrün und Kerzen in unterschiedlichen Dekorationsformen der verbreiteteste Weihnachtsschmuck. Der Weihnachtsbaum, eines der wichtigsten Symbole des weltlichen Weihnachtsfestes, wird entweder am Vorabend des 24. Dezember, oder an Heiligabend („juleaften") selbst, geschmückt. Der Schmuck besteht in der Regel aus Glaskugeln, Papierherzen und Tütchen, Lametta, Girlanden aus kleinen Dannebrog-Fähnchen und nicht zuletzt aus Kerzen, entweder als echte Stearinkerzen oder in Form elektrischer Lichterketten. Im Zusammenhang mit den Kriegen gegen Deutschland und dem erwachenden Nationalbewusstsein im 19. Jahrhundert, wurden die Nationalfarben, rot und weiß, prägend für den Weihnachtsschmuck. Soweit bekannt, wurde der erste Weihnachtsbaum in Dänemark 1808 aufgestellt, und im Laufe von rund 100 Jahren breitete sich dieser Brauch auch in den meisten dänischen Familien aus. An den Märchen von Hans Christian Andersen, in denen ein Weihnachtsbaum vorkommt, lässt sich bei chronologischer Lektüre die Verbreitung dieses Brauchtums in Dänemark verfolgen. Es handelt sich um „Hyldemor" (Mutter Holunder/Fliedermütterchen, 1842), „Grantræet" (Der Tannenbaum, 1846), „Den lille pige med svovlstikkerne" (Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, 1848), „Tolv med posten" (Zwölf mit der Post, 1861) und „Krøblingen" (Der Krüppel, 1872).

Zu den weihnachtlichen Vorbereitungen gehört auch das Backen etlicher Plätzchen, die traditionell zu diesem Fest gehören. Auch Konfekt unterschiedlicher Art wird hergestellt. Dänisches Weihnachtsgebäck mit der längsten Tradition sind die Pfeffernüsse.

Die Weihnachtstage Zum eigentlichen Weihnachtsfest zählen der 24. Dezember, Heiligabend, sowie der erste und zweite Weihnachtstag (der 25. und 26. Dezember). An diesen Tagen sind die meisten Geschäfte geschlossen. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup von 1998 zufolge war für 78 % der Befragten das Zusammensein mit der Familie an Weihnachten wichtig. Für viele aber gehört es auch dazu, dass man an Heiligabend am kirchlichen Weihnachtsgottesdienst teilnimmt. Dieser bildet sozusagen den Auftakt zum Weihnachtsfest und ist eines der wenigen Male im Jahr, zu dem viele Menschen die Kirchen besuchen.

In den meisten Familien beginnt der Heiligabend mit dem Abendessen, zu dem als Hauptgericht Gans, Ente oder Schweinebraten mit Rotkohl und mit Zucker braun glasierte Kartoffeln auf den Tisch kommen. Zweiter wichtiger Bestandteil ist die Weihnachtsgrütze, entweder in Form von Milchreis als Vorspeise oder zum Dessert als „ris à l'amande", kalt servierter Milchreis mit gehackten Mandeln und angedickten Kirschen. Wichtig dabei ist, dass sich in der Vor- oder Nachspeise eine ganze Mandel befindet. Die Person, die in ihrer Portion die Mandel entdeckt, bekommt das sogenannte Mandel-Geschenk, früher traditionell ein Marzipanschwein. Zum Essen trinken heute die Meisten Rotwein zum Hauptgericht und einen Dessertwein zum Nachtisch. Zur Weihnachtsgrütze trinkt man mancherorts Malzbier, auch Koboldbier genannt.

Die Einleitung zum zweiten Höhepunkt des Abends bildet das Entzünden der Lichter am Weihnachtsbaum. Danach „tanzt man um den Weihnachtsbaum", das heißt, man schreitet Hand in Hand um den Baum und singt dabei Weihnachtslieder. Anschließend werden die Weihnachtsgeschenke verteilt, die unter dem Weihnachtsbaum liegen. In Familien mit Kindern kommt bisweilen der Weihnachtsmann, ein als solcher verkleidetes Mitglied der Familie, und bringt die Geschenke. Eigentlich brachte in Dänemark der Kobold („nisse") die Geschenke. Dieser alte Mitbewohner des Hofes oder Hausgeist ist schon aus vorchristlicher Zeit überliefert, wurde aber im 19. Jahrhundert mit Weihnachten verknüpft. Ende des 19. Jahrhunderts kam der Weihnachtsmann im buchstäblichen Sinne nach Dänemark, und zwar auf den Postkarten, die u.a. die dänischen Auswanderer aus Amerika nach Hause schickten. Der Weihnachtsmann übernahm nach und nach die frühere Rolle des „nisse" als Überbringer von Geschenken.

An den Weihnachtstagen isst man in der Regel im Kreise der Familie zu Mittag. Es gibt die gleichen Gerichte, die zu den anderen weihnachtlichen Mittagessen in diesem Monat gehören, abgesehen davon, dass sich jetzt die regionale Küche deutlicher bemerkbar macht. Zum Beispiel mit Weiß- und Grünkohl, die zu verschiedenen Gerichten gehören, und mit den entsprechenden Fleischgerichten, insbesondere in Form unterschiedlich zubereiteten Schweinefleischs. Früher begann das Weihnachtsfest mit dem Vorabend des 24. Dezember und ging bis Mariä Lichtmess (2. Februar), und die vielen Weihnachtsbasare und -gesellschaften verwandelten diesen Zeitraum in eine einzige große festliche Zeit. Heutzutage endet Weihnachten im Großen und Ganzen nach den Weihnachtsfeiertagen. Die vielen verschiedenen gesellschaftlichen Aktivitäten, die sich an das Weihnachtsfest knüpfen, finden stattdessen im Vorfeld im Dezember statt.

Quelle: Else Marie Kofod, Gyldendal Leksikon