Die Olsenbande steigt aufs Dach

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Die Olsenbande steigt aufs Dach

Die Olsenbande steigt aufs Dach ist eine dänische Kriminalkomödie aus dem Jahr 1978. Es handelt sich um den zehnten Film mit der Olsenbande.

Handlung

Die Königin hat Geburtstag, weswegen Egon früher als gewöhnlich aus der Haft entlassen wird. Er ist darüber gar nicht glücklich, da er noch keine Zeit hatte, einen neuen Plan zu entwickeln. Wohl oder übel muss er daher an einem von Benny entwickelten Plan mitarbeiten, der sich zahlreiche Methoden von Egon abgeschaut hat und sich nun schon fast als neuer Bandenchef fühlt. Egon gelingt es, Bennys Plan zum Scheitern zu bringen und sich erneut verhaften zu lassen.

Egons neuer Plan, den er bei seinem erneuten Gefängnisaufenthalt entwickelt hat, dreht sich darum, einen Mikrofilm aus der so genannten „Reichsregistratur“ zu stehlen, einer Art zentralem Archiv, in dem sämtliche Informationen über Dänemark und seine Bewohner gesammelt werden. Dieser Mikrofilm enthält den „Arealplan“, auf dem verzeichnet ist, wo in Dänemark in den nächsten zehn Jahren Ferienobjekte errichtet werden sollen. In einem bisher geheimen Projekt wird geplant, Dänemark in einen einzigen riesigen Ferienpark umzugestalten. Der Ingenieur Bang-Johansen, der sein Büro im Kopenhagener Rathaus hat, will schon vor dem offiziellen Beginn des Projektes den Arealplan an ausländische Geschäftsleute, die durch den so genannten Schwarzen Baron vertreten werden, verkaufen.

Das Kopenhagener Rathaus am Rådhuspladsen

Der Diebstahl des Arealplans aus der Reichsregistratur funktioniert tadellos, jedoch vertauscht Egon den Mikrofilm versehentlich mit Kjelds privaten Urlaubsbildern, weshalb die Übergabe schiefgeht. Das Dumme Schwein, der Handlanger Bang-Johansens, sowie der Schwarze Baron binden Egon daher an der Rathausuhr fest, um ihm zum Reden zu zwingen. Ihm bleibt eine halbe Stunde Zeit, bis er vom großen Zeiger herunter gestoßen wird. Nur mit viel Mühe gelingt Kjeld und Benny die Rettung.

Am Ende des Films verwechselt die Polizei während eines Besuches Egons bei der Polizei dessen Geldkoffer mit der Angelausrüstung Kommissar Jensens, der nach Kanada auszuwandern gedenkt. Als er diesen Irrtum bemerkt, ist er wieder einmal sehr wütend und zieht daher durch die Straßen Kopenhagens, wo er schließlich das Schaufenster eines Porzellanladens einschmeißt und sich danach wieder einmal mehr oder weniger freiwillig verhaften lässt. Bei der Ankunft am Gefängnis gibt es noch eine kleine Überraschung: Anlässlich seiner zehnten Verhaftung (bzw. dem zehnten Olsenbandenfilm) wird er von einer Gefangenenband sowie dem Gefängnisdirektor persönlich begrüßt.

Entstehungsgeschichte

Die Grundidee, bei der eine Figur an einem Uhrzeiger hängt, ist dem Stummfilm Safety Last (deutscher Titel: Ausgerechnet Wolkenkratzer!) mit Harold Lloyd aus dem Jahr 1923 entnommen.

Für den Film wurde die Uhr des Kopenhagener Rathauses in vergrößerter Form auf dem Gelände der Nordisk Film A/S in Valby nachgebaut. Die Szenen wurden dabei zum Teil an einem senkrecht stehenden, zum Teil aber auch auf einem waagerecht liegenden Zifferblatt gefilmt.[1]

Deutsche Synchronisation

Die Olsenbande steigt aufs Dach wurde wie alle Filme der Reihe von der DEFA synchronisiert, war jedoch einer von drei Olsenbandenfilmen, die in der DDR nicht im Kino, sondern nur im Fernsehen zu sehen waren. Egon, Benny und Kjeld wurden wie üblich von Karl Heinz Oppel, Peter Dommisch und Erhard Köster gesprochen, Yvonne zum einzigen Mal von Micaëla Kreißler.

Mehrere Elemente dieses Filmes fielen in der DDR der Zensur zum Opfer:

  • Der Titel, der wörtlich „Die Olsenbande zieht in den Krieg“ bedeutet, musste geändert werden, da die Verantwortlichen das Wort „Krieg“ als anstößig empfanden.
  • 1982 wurde aus dem deutschen Vor- und Abspann die Auflistung der Synchronsprecher entfernt, da Micaëla Kreißler in die Bundesrepublik ging.
  • Bei den von der Olsenbande erbeuteten zehn Millionen handelt es sich um D-Mark, auch dies wurde aus den deutschen Dialogen komplett entfernt.
  • Die Originalzeile „Die Reichsregistratur bewahrt sämtliche Informationen über Dänemark und die Dänen auf, sowohl gewöhnliche Informationen als auch geheime Informationen, die für die Polizei, die NATO, die EG und befreundete ausländische Mächte von Interesse sein könnten.“ durfte wegen der Nennung der NATO und der EG so nicht verwendet werden. Daraus wurde in der DEFA-Synchronisation „Hier werden sämtliche Informationen über Dänemark und die Dänen aufbewahrt, wichtige Informationen und völlig belanglose, allgemein zugängliche ebenso wie solche, die so geheim sind, dass niemand weiß, ob man überhaupt wissen darf, dass man das gar nicht wissen darf.“


Anmerkungen

Herlev Hospital; im Film die „Reichsregistratur“
  • Die Reichsregistratur ist eine Erfindung der Drehbuchautoren. Beim gezeigten Gebäude handelte es sich in Wahrheit um ein Krankenhaus in Herlev. Das 1976 erbaute Herlev Hospital ist mit 30 Stockwerken und einer Höhe von 120 Metern das höchste Gebäude in Dänemark.
  • Der im Film eine wichtige Rolle spielende Plan, nach dem Dänemark in ein riesiges Feriengebiet ungewandelt werden soll, trägt den Namen „Operation Daisyland“. „Daisy“ war ein Spitzname der jungen Königin Margrethe II.
  • Ove Sprogøes Sohn Henning arbeitete an diesem Film als Produktionsassistent mit und hat eine Komparsenrolle als Busfahrgast. Später wurde er selbst Schauspieler.
  • Bei der Gefangenenband am Ende des Films handelt es sich um Papa Bue’s Viking Jazzband, die 1968 die erste Fassung der Olsenbanden-Titelmelodie aufnahm.
  • Bei der im Film gezeigten Rathausuhr handelt es sich um einen vergrößerten Nachbau. Die echte Uhr des Kopenhagener Rathauses ist wesentlich kleiner.
  • Der Film wurde in Norwegen neu verfilmt unter dem Titel: Olsenbanden og Dynamitt–Harry mot nye høyder (Die Olsenbande und Dynamit-Harry zu neuen Höhen) als zehnte Fortsetzung in der Filmreihe der Olsenbande (Norwegen).[2]


Literatur

  • Frank Eberlein, Frank-Burkhard Habel: Die Olsenbande. Das große Buch für Fans. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1996, erweiterte Neuausgabe 2000. ISBN 3896020560
  • Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001. ISBN 3896023616
  • Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“ Die Olsen-Bande Slapstick-Komik zwischen Klamauk Subversion. Lübeck 1997, ISBN 3924214484.

Weblinks

Fußnoten

  1. Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande, S. 325–327
  2. Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“, Seite 147 bis 149 und Seite 8 bis 9; Lübeck 1997, ISBN 3924214484

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