Importer, Bürokraten, Moderatoren (CommentStreams), Strukturierte-Diskussionen-Bots, Oberflächenadministratoren, Push-Abonnementverwalter, Oversighter, Administratoren, Kampagnenbearbeiter (Hochladeassistent)
855
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Als die deutsche Wehrmacht 1940 im Zuge des Blitzkrieges Frankreich, die Beneluxstaaten Niederlande und Belgien sowie [[Dänemark]] und [[Norwegen]] erobert hatte, sah sie sich vor ein ernstes Problem gestellt: Großbritannien war eine Seemacht. Eine Landung an den Stränden des kontinentalen Europas konnte nie ausgeschlossen werden. Daher wurde bereits 1940 durch die Organisation Todt der Bau des Atlantikwalls geplant und begonnen. Erstes Ziel dieses Bauvorhabens war der Schutz neuralgischer Punkte, etwa der Zugänge zum Nordpolarmeer und der [[Ostsee]], der Bau von U-Bootbunkern in Brest, [[Lorient]], [[La Rochelle]], [[St. Nazaire]] und [[Bordeaux]] sowie die Verhinderung von Landungen an geeigneten Punkten entlang des [[Ärmelkanal]] und der Nordseeküste. Außerdem sollten die entstandenen Stützpunkte durch Bunker und Stellungen verbunden werden und so einen Wall gegen eine Landung schaffen. Dieses ehrgeizige Projekt konnte jedoch nie wirklich fertiggestellt werden. Einer der ersten wichtigen Verteidigungspunkte war die Festungsanlage Hanstholm in Dänemark. | |||
Als die deutsche | |||
Die Festungsanlage Hanstholm und deren Schwesteranlage in [[Kristiansand]], die Batterie „Vara“ (benannt nach dem gefallenen General der Pioniere Felix Vara), wurden bereits 1940 gebaut. Ihre Aufgabe bestand darin, den Schiffsverkehr im Skagerrak zu unterbinden und damit den Zugang in die Ostsee zu versperren. Der endgültige Ausbau der Festungsanlage war bereits 1943 abgeschlossen. Im Gegensatz zur Batterie „Vara“ war die Festungsanlage Hanstholm nicht nur eine einzelne Batterie, sondern eine Kombination aus Batterien. Die Reichweite, vor allem der beiden schweren Batterien, war zwar beachtlich, jedoch nicht ausreichend, um die 120 km große Spanne des Skagerrak an dieser Stelle zu überbrücken. Die entstandene Lücke wurde durch ausgedehnte Minenfelder geschlossen. Beide Batterien blieben bis 1945 in den Händen der Wehrmacht. Als die Alliierten die Festung übernahmen, lagerten dort noch 1900 Schuss im Kaliber 38 cm zuzüglich der dazugehörigen Treibladungen und mehrere tausend Schuss für die kleineren Kaliber. Dies veranschaulicht die mögliche Kampfkraft der Festung Hanstholm, die sie jedoch nie unter Beweis zu stellen brauchte. | Die Festungsanlage Hanstholm und deren Schwesteranlage in [[Kristiansand]], die Batterie „Vara“ (benannt nach dem gefallenen General der Pioniere Felix Vara), wurden bereits 1940 gebaut. Ihre Aufgabe bestand darin, den Schiffsverkehr im Skagerrak zu unterbinden und damit den Zugang in die Ostsee zu versperren. Der endgültige Ausbau der Festungsanlage war bereits 1943 abgeschlossen. Im Gegensatz zur Batterie „Vara“ war die Festungsanlage Hanstholm nicht nur eine einzelne Batterie, sondern eine Kombination aus Batterien. Die Reichweite, vor allem der beiden schweren Batterien, war zwar beachtlich, jedoch nicht ausreichend, um die 120 km große Spanne des Skagerrak an dieser Stelle zu überbrücken. Die entstandene Lücke wurde durch ausgedehnte Minenfelder geschlossen. Beide Batterien blieben bis 1945 in den Händen der Wehrmacht. Als die Alliierten die Festung übernahmen, lagerten dort noch 1900 Schuss im Kaliber 38 cm zuzüglich der dazugehörigen Treibladungen und mehrere tausend Schuss für die kleineren Kaliber. Dies veranschaulicht die mögliche Kampfkraft der Festung Hanstholm, die sie jedoch nie unter Beweis zu stellen brauchte. | ||
Zeile 28: | Zeile 24: | ||
=== Die Batterien im Einzelnen === | === Die Batterien im Einzelnen === | ||
* I. Batterie = vier alte | * I. Batterie = vier alte 17-cm-Schnelladekanone L/40, fertiggestellt 1940, südlich von Hanstholm | ||
* II. Batterie = vier | * II. Batterie = vier 38-cm-Schnelladekanone C/34, fertiggestellt 1942, in Hanstholm selbst auf einer Anhöhe | ||
* III.–VI. Batterie = je vier 10,5-cm-Schnelladekanonen, fertiggestellt 1943, westlich und südlich von Hanstholm zur Flugabwehr | * III.–VI. Batterie = je vier 10,5-cm-Schnelladekanonen, fertiggestellt 1943, westlich und südlich von Hanstholm zur Flugabwehr | ||
Zeile 38: | Zeile 34: | ||
== Das Kernstück der Festungsanlage Hanstholm == | == Das Kernstück der Festungsanlage Hanstholm == | ||
Das Kernstück der Festungsanlage Hanstholm ist zweifellos die II. Batterie. Sie bestand aus vier 38-cm-Schiffsgeschützen SKC 34 der Firma [[Friedrich Krupp AG|Krupp]]. Diese Geschütze wurden auch auf den Schlachtschiffen ''[[Tirpitz (Schiff, 1941)|Tirpitz]]'' und ''[[Bismarck (Schiff, 1939)|Bismarck]]'' verwendet. Eigentlich sollten die acht Geschütze der Festungsanlage Hanstholm und der Batterie „Vara“ die Hauptartillerie der Schlachtschiffe ''[[Gneisenau (Schiff, 1936)|Gneisenau]]'' und ''[[Scharnhorst (Schiff, 1936)|Scharnhorst]]'' ersetzen, aber dazu kam es nicht. 1940 begann der Bau der II. Batterie. Die Bunkeranlage eines einzelnen Geschützes maß 3000 m². Zum Bau wurden 6560 m³ Stahlbeton verwendet. Jedes Geschütz konnte unabhängig von den anderen operieren. So war gewährleistet, dass bei einem Ausfall, zum Beispiel der [[Feuerleitung]], die Batterie weiter agieren konnte, da jedes Geschütz seinen eigenen [[Leitstand]] besaß. Die Bunker verfügten über alles, was der normale Gefechtsbetrieb erforderte. Neben Wohnräumen, Sanitäranlagen und Depots auch über eine Feuerleitanlage, Munitionsbunker und Maschinenräume. Die Bunker waren sicher vor Angriffen mit [[Chemische Waffe|chemischen Kampfmitteln]] und galten als bombensicher. Die Besatzungsstärke eines Bunkers betrug 62 Mann Geschützpersonal sowie 50 Mann Funktionspersonal, also Maschinenwarte, Köche und andere. | Das Kernstück der Festungsanlage Hanstholm ist zweifellos die II. Batterie. Sie bestand aus vier 38-cm-Schiffsgeschützen SKC 34 der Firma [[Friedrich Krupp AG|Krupp]]. Diese Geschütze wurden auch auf den Schlachtschiffen ''[[Tirpitz (Schiff, 1941)|Tirpitz]]'' und ''[[Bismarck (Schiff, 1939)|Bismarck]]'' verwendet. Eigentlich sollten die acht Geschütze der Festungsanlage Hanstholm und der Batterie „Vara“ die Hauptartillerie der Schlachtschiffe ''[[Gneisenau (Schiff, 1936)|Gneisenau]]'' und ''[[Scharnhorst (Schiff, 1936)|Scharnhorst]]'' ersetzen, aber dazu kam es nicht. 1940 begann der Bau der II. Batterie. Die Bunkeranlage eines einzelnen Geschützes maß 3000 m². Zum Bau wurden 6560 m³ Stahlbeton verwendet. Jedes Geschütz konnte unabhängig von den anderen operieren. So war gewährleistet, dass bei einem Ausfall, zum Beispiel der [[Feuerleitung]], die Batterie weiter agieren konnte, da jedes Geschütz seinen eigenen [[Leitstand]] besaß. Die Bunker verfügten über alles, was der normale Gefechtsbetrieb erforderte. Neben Wohnräumen, Sanitäranlagen und Depots auch über eine Feuerleitanlage, Munitionsbunker und Maschinenräume. Die Bunker waren sicher vor Angriffen mit [[Chemische Waffe|chemischen Kampfmitteln]] und galten als bombensicher. Die Besatzungsstärke eines Bunkers betrug 62 Mann Geschützpersonal sowie 50 Mann Funktionspersonal, also Maschinenwarte, Köche und andere. | ||
Zeile 45: | Zeile 39: | ||
Ähnlich aufgebaut waren die leichteren Batterien. | Ähnlich aufgebaut waren die leichteren Batterien. | ||
Zur Nahverteidigung bei etwaigen Landungen war jede Batterie mit einer Vielzahl von Bunkern, Stellungen und Stützpunkten umgeben, die jeden direkten Angriff auf die Festung durch landende Truppen unmöglich machen sollten. Diese Bunker existieren auch heute noch. | Zur Nahverteidigung bei etwaigen Landungen war jede Batterie mit einer Vielzahl von Bunkern, Stellungen und Stützpunkten umgeben, die jeden direkten Angriff auf die Festung durch landende Truppen unmöglich machen sollten. Diese Bunker existieren auch heute noch. |