Das Königshaus

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Die dänische Monarchie gehört zu den ältesten der Welt und ist eine der fest verwurzeltesten und beliebtesten Institutionen innerhalb der dänischen Gesellschaft. Die jetzige Regentin, Königin Margrethe II., genießt die Zuneigung und den Respekt der gesamten Bevölkerung, und man widmet ihr und ihrer Familie lebhaftes und positives Interesse.

Zum Königshaus im engeren Sinn gehören heute Königin Margrethe II., der Gemahl der Königin, Prinz Henrik, Kronprinz Frederik und seine Gemahlin, Kronprinzessin Mary, Prinz Joachim sowie dessen Gemahlin, Prinzessin Alexandra, und deren beider Söhne, Prinz Nikolai und Prinz Felix. Dazu gehören außerdem Prinzessin Benedikte mit ihrem Ehegatten und Prinzessin Elisabeth. Diese Personen können ohne Erlaubnis der Königin nicht außer Landes reisen oder heiraten.

Königin Margrethe und der Prinzgemahl

Königliches Wappen.Seit 1959 ist das „Drei Löwen“-Wappen das einzige Staatswappen Dänemarks.

Königin Margrethe wurde am 16. April 1940 als älteste von drei Töchtern von Frederik IX. und Königin Ingrid geboren. 1959 machte sie ihr Abitur und studierte danach an den Universitäten Kopenhagen, Cambridge und Århus sowie an der Pariser Sorbonne und in London. Das Studium galt insbesondere der politischen Wissenschaft und der Archäologie. 1967 heiratete sie den französischen Diplomaten Graf Henri de Laborde de Monpezat (geb. 1934), der durch die Heirat Prinz Henrik wurde. Das Paar bekam zwei Söhne – Frederik ( geb. 1968 ) und Joachim ( geb. 1969 ).

Die Königin pflegt einen weltoffenen Regierungsstil, und im Laufe ihrer Regierungszeit ist das Verhältnis des Königshauses gegenüber der Öffentlichkeit aufgeschlossener als früher gewor- den. Auf den jährlichen Sommerfahrten mit der königlichen Yacht Dannebrog legt sie Wert darauf, alle Teile des Reiches zu besuchen, darunter die Färöer und Grönland. Darüber hinaus hat sie es vermocht, den traditionellen Neujahrsansprachen eine starke persönliche Prägung zu verleihen, was die Stellung der Monarchie in der Bevölkerung gefestigt hat. Gleichzeitig widmet sie sich mit Eifer verschiedensten künstlerischen und literarischen Interessen, die sie in vielfältiger Form zum Ausdruck bringt: als Malerin, Designerin von Kirchentextilien, Bühnenbildnerin, Buchillustratorin und Übersetzerin von Büchern aus dem Schwedischen ins Dänische und, zusammen mit Prinz Henrik, aus dem Französischen ins Dänische.

Prinz Henrik ist wie die Königin ein Intellektueller. Er verfügt über ein Universitätsexamen in französischer Literatur und orientalischen Sprachen und hat mehrere Bücher herausgegeben, u.a. die 1996 erschienene Autobiographie Schicksal verpflichtet und im Jahre 2000 die Gedichtsammlung Cantabile, die mit Collagen, geschaffen von der Königin, illustriert ist. Gleichzeitig verfügt er über viel Erfahrung im Weinanbau.

Dem Regentenpaar gehört das Weingut Château de Caïx in Cahors in Südwestfrankreich, der Heimat des Prinzen, wo es in der Regel einen Teil des Spätsommers verbringt. Die kosmopolitische Lebensanschauung des Prinzen findet Ausdruck in einer umfassenden internationalen Arbeit. Außerdem wird er oft für dänische Exportkampagnen in der ganzen Welt in Anspruch genommen.

Kronprinz Frederik und Prinz Joachim

Die Söhne, Kronprinz Frederik und Prinz Joachim, haben beide eine gründliche militärische Ausbildung genossen; der Kronprinz hat darüber hinaus eine harte Schulung in der militärischen Eliteeinheit, dem dänischen Kampftaucher-Korps, hinter sich.

Im Anschluss daran hat er sein Studium der politischen Wissenschaft an der Universität Aarhus mit dem Staatsexamen abgeschlossen. In der Folgezeit hat der Kronprinz sein Studium durch Studienaufenthalte im Ausland, u.a. in den USA an der Harvard University, ergänzt und war zwischenzeitlich auch als Diplomat im dänischen Auswärtigen Dienst tätig.

Am 14. Mai 2004 heiratete er Mary Elizabeth Donaldson, Kronprinzessin Mary, geboren 1972 in Tasmanien, Australien. Kronprinzessin Mary studierte am Hobart College und an der University of Tasmania, wo sie ihr Studium mit dem Bachelor-Grad in Jura und Wirtschaftswissenschaften abschloss.

Das Paar wohnt in Kopenhagen im Palast Frederiks VIII., der zum Schlosskomplex Amalienborg gehört, sowie im Kanzleigebäude von Schloss Fredensborg im Norden der Insel Seeland, das seit Generationen die Sommerresidenz der königlichen Familie ist.

Prinz Joachim, Besitzer von Gut Schackenborg bei Møgeltønder in Südjütland, hat vorwiegend eine agrarwissenschaftliche Ausbildung genossen.1995 heiratete er die 1964 in Hongkong geborene Alexandra Christina Manley, heute Prinzessin Alexandra. Gemeinsam haben sie zwei Söhne Prinz Nikolai, geboren 1999 und Prinz Felix, geboren 2002.

Die Geschichte des dänischen Königshauses lässt sich mit Sicherheit bis auf Gorm den Alten ( gest. 958 ) zurückführen. Das Königtum in Dänemark war in seiner ursprünglichen Form ein Wahlkönigtum, allerdings beschränkte sich die Wahl in der Praxis auf den ältesten Sohn des regierenden Monarchen.

Dafür musste der König eine „Handfeste" unterzeichnen, die die Machtverhältnisse zwischen ihm und seinen Untertanen regelte. Durch die Einführung der Erbmonarchie 1660 wurde die Regierungsform in eine absolutistische umgewandelt. Die Erbfolge, bei der im Prinzip der Thron auf den erstgeborenen Sohn überging, wurde im Königsgesetz von 1665 festgelegt, das im Übrigen auch andere interne Verhältnisse des Königshauses regelte.

Durch die demokratische Verfassung vom 5. Juni 1849 änderten sich Stellung und Funktion des Königtums: aus der absolutistischen wurde eine konstitutionelle Monarchie. Mit dem Thronfolgegesetz vom 27. März 1953 wurde teilweise die weibliche Erfolge eingeführt; dadurch wurde es möglich, dass die damalige Kronprinzessin Margrethe die jetzt regierende Königin werden konnte

Dänische Monarchen 1448-1947

Mit dem Tod Christoffers III. im Jahre 1448 waren die direkten Linien des älteren dänischen Königsgeschlechts ausgestorben. Zu seinem Nachfolger wurde Herzog Christian von Oldenburg gewählt, der im selben Jahr als König Christian I. den dänischen Thron bestieg. Er gehörte einer der Nebenlinien des ursprünglichen Königsgeschlechts an und wurde zum Stammvater der oldenburgischen Linie, die bis 1863 regierte.

In diesem Jahr starb der letzte dieses Geschlechts auf dem dänischen Thron, Frederik VII., ohne Kinder zu hinterlassen. Daher ging der Thron dem Erbfolgegesetz von 1853 gemäß auf seinen Verwandten, Prinz Christian von Glücksburg, über, der in direkter Linie vom Königshaus abstammte. Dieser wurde nach dem Tod Frederiks VII. als Christian IX. König und damit zum Stammvater der glücksburgischen Linie, die bis heute auf dem dänischen Thron sitzt.

Christian IX. erhielt den Beinamen „Schwiegervater Europas": seine Tochter Alexandra heiratete König Edward VII. von England, seine Tochter Dagmar war mit Zar Alexander III. von Russland verheiratet, und eine weitere Tochter, Thyra, heiratete Herzog Ernst August von Cumberland. Sein Sohn Vilhelm wurde 1863 unter dem Namen Georg I. König von Griechenland, und 1905 wurde sein Enkel Carl als Haakon VII. König von Norwegen. Damit war das dänische Königshaus mit vielen regierenden Fürstenhäusern Europas direkt verwandt.

Der Sohn Christians IX., Frederik VIII., war bereits 63 Jahre alt, als er 1906 schließlich den Thron besteigen konnte. Nach seinem Tod im Jahre 1912 folgte ihm sein ältester Sohn als Christian X. auf den Thron, der Dänemark während der beiden Weltkriege regierte. Man erinnert sich an ihn als den „Reiterkönig", der nach der Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Dänemark 1920 über die alte Grenze in die jetzt wieder dänische Region ritt, und an seine populären Ritte durch die Straßen von Kopenhagen in den ersten Jahren der deutschen Besetzung Dänemarks 1940-1945, wodurch der König zu einem Symbol der nationalen Einheit wurde.

Erneuerung der Monarchie

Christian X. starb 1947. Ihm folgte sein ältester Sohn, Frederik IX., der 1935 die schwedische Prinzessin Ingrid geheiratet hatte. Aus dieser Ehe gingen drei Mädchen hervor: Margrethe, Benedikte (geb. 1944), die 1968 Prinz Richard zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg heiratete, und Anne-Marie (geb. 1946), die 1964 mit dem damaligen König Konstantin II. von Griechenland vermählt wurde. Im Gegensatz zu seinem Vater akzeptierte Frederik IX. sofort, dass der König in der Realität ohne jegliche politische Macht war. Statt dessen gelang es ihm zusammen mit seiner Familie, die Monarchie zu erneuern und sie der Demokratie und den demokratischen Gepflogenheiten anzupassen. Mit seinem urwüchsigen, zwanglosen Auftreten und seiner offenkundigen Freude an seiner Familie wurde Frederik IX. zum Exponenten volkstümlicher Werte der Nachkriegszeit, ohne dabei die Würde und Distanz zu verspielen, die in der Natur der Monarchie liegen.

Seine älteste Tochter, Margrethe II., hat es auf eine intelligente Weise vermocht, diese Linie fortzusetzen und weiterzuentwickeln, so dass Königshaus und Monarchie sich heute größerer Beliebtheit erfreuen als je zuvor. Sein Tod 1972 und Königin Ingrids Tod im Jahre 2000 lösten deshalb echte Staatstrauer aus.

Aufgaben und Pflichten

Dänemark ist eine konstitutionelle Monarchie, d.h. dass die Königin keine politischen Handlungen von sich aus vornehmen kann. Auch wenn die Monarchin alle Gesetze unterzeichnet, so bekommen diese nur Gültigkeit, wenn sie gleichzeitig von einem parlamentarisch verantwortlichen Minister gegengezeichnet sind. Als Staatsoberhaupt ist die Regentin an Regierungsbildungen beteiligt.

Nach Beratung mit Vertretern der politischen Parteien beauftragt sie den Vorsitzenden der Partei, die im dänischen Parlament (Folketing) über die meisten Mandate verfügt, mit der Bildung eines Regierungskabinetts, das danach von ihr ernannt wird. Außerdem steht sie formal an der Spitze der Regierung und führt somit auch den Vorsitz im Staatsrat, wo die verabschiedeten Gesetze unterzeichnet und damit in Kraft gesetzt werden.

Darüber hinaus finden sich der Ministerpräsident und der Außenminister regelmäßig bei der Königin ein, um diese über die jüngsten politischen Entwicklungen zu unterrichten. Auch beim Empfang ausländischer Staatsoberhäupter bei Staatsbesuchen in Dänemark oder bei eigenen Staatsbesuchen im Ausland steht die Königin an der Spitze. Ebenso ist sie für die Ernennung und Entlassung der Staatsbeamten zuständig.

Die wesentlichsten Aufgaben der Königin sind, Dänemark nach außen hin zu repräsentieren und im eigenen Land als nationaler Sammelpunkt für die Bevölkerung zu fungieren. Die letztgenannte Aufgabe erfüllt sie u.a. dadurch, dass sie Einladungen zu Ausstellungseröffnungen, Jubiläen, Einweihungen öffentlicher Verkehrsanlagen usw. nachkommt. Auch Eröffnungen von Ausstellungen im Ausland in Verbindung mit Wirtschaftskampagnen erfolgen oft mit königlicher Beteiligung. Darüber hinaus gewährt die Königin in gewißen Abständen öffentliche Audienzen. Hier können Bürger ihren Dank für Ernennungen zu einem Amt oder für die Verleihung von Orden oder anderen Auszeichnungen zum Ausdruck bringen und einige Minuten mit der Königin des Landes in einem Raum verbringen.

Die königlichen Orden

Die Königin ist Ordensherrin der beiden königlichen Orden, des Elefanten-Ordens und des Dannebrog-Ordens, während Prinz Henrik Ordenskanzler ist. Die höchste Auszeichnung ist der Elefanten-Orden, der bis in das 15. Jahrhundert zurückgeht. In früheren Zeiten wurde er vornehmlich ausländischen Fürsten und herausragenden Vertretern des dänischen Adels verliehen. Heutzutage wird dieser Orden nahezu ausschließlich ausländischen Staatsoberhäuptern und Mitgliedern der königlichen Familie verliehen.

Der Dannebrog-Orden wurde 1671 von Christian V. gestiftet, bekam aber nach dem Vorbild der französischen Ehrenlegion im Jahre 1808 neue Statuten, denen zufolge der Orden in unterschiedliche Klassen eingeteilt wurde. Er wird heute vorzugsweise dänischen Staatsbürgern verliehen, die sich verdient gemacht haben.

Heute wie früher liegt die Entscheidung über die Verleihung der Orden ausschließlich bei der Ordensherrin. Die Verwaltung des Ordenswesens allerdings liegt in den Händen des Ordenskapitels als Teil des königlichen Hofes. Aufgrund der relativ breitgestreuten Verleihung der unteren Klassen des Dannebrog-Ordens und der königlichen Verdienstmedaillen fungiert das Ordenswesen heute als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Königshaus.

Die Krönungsinsignien

Zu den dänischen Krönungsinsignien, den Hoheitszeichen der Monarchie, gehören Krone, Zepter (der Herrscherstab), Reichsapfel (als Symbol für die Erdkugel), Reichsschwert und Salbgefäß. Ferner die Ordensketten des Elefanten- und des Dannebrog-Ordens, die der Monarch bei besonderen Gelegenheiten trägt. Am ältesten ist das Reichsschwert Christians III. von 1551. Seit etwa 1680 werden die Insignien auf Schloss Rosenborg in Kopenhagen aufbewahrt.

Ursprünglich wurden die Krönungsinsignien bei der Krönung der Wahlkönige getragen, bei der Klerus und Adel dem gewählten König – als symbolischer Ausdruck dafür, dass sie ihm im Namen des gesamten Volkes die Königswürde übertrugen – die Krone auf das Haupt setzten. Im Zuge der Einführung des Absolutismus 1660/61 wurde die Krönung durch eine Salbungszeremonie ersetzt, mit der deutlich gemacht wurde, dass der König nicht mehr vom Volk gewählt, sondern vielmehr der Gesalbte des Herrn war.

Zur Salbung Christians V. im Jahre 1671 wurde eine neue Krone mit Bügeln angefertigt, die die frühere offene Ringkrone der Wahlkönige ablöste. Als symbolischer Akt der Machtvollkommenheit setzten sich die absolutistischen Könige die Krone selbst auf das Haupt und wurden in der Kirche mit geweihtem Öl aus dem Salbgefäß gesalbt. Mit der Einführung der konstitutionellen Monarchie im Jahr 1849 wurden die Salbungen abgeschafft. Statt dessen wird der neue Regent vom Balkon von Schloss Christiansborg aus vom Ministerpräsidenten des Landes zum König ausgerufen.

Die königliche Hauptresidenz

Ab dem 15. Jahrhundert wurde das Kopenhagener Schloss allmählich zur festen Residenz der dänischen Könige. 1730 wurde es durch Schloss Christiansborg ersetzt. Nach dem Brand des Schlosses im Jahr 1794 siedelte der König in das Schloss Amalienborg um, das seitdem Hauptresidenz der dänischen Monarchen ist. Allerdings gibt es im Königsflügel des wieder aufgebauten Schloss Christiansborg immer noch königliche Repräsentationsräume, die u.a. für offizielle Gala-Diners, königliche Gesellschaften, die jährlichen Neujahrsempfänge und die offiziellen Audienzen der Königin genutzt werden.

Der Amalienborg-Komplex bestand ursprünglich aus vier, dem Äußeren nach gleichartigen Adelspalais, die symmetrisch um einen achtkantigen Schlossplatz gruppiert waren, in dessen Mitte noch heute die von dem französischen Bildhauer J.F.J. Saly geschaffene Reiterstatue Frederiks V. steht.

Der große Gebäudekomplex wurde als Mittelpunkt des neuen wohlhabenden Kopenhagener Stadtteils, Frederiksstaden, gebaut. Dieser war 1748 im Rahmen der Huldigungen an das oldenburgische Königshaus zu dessen 300jährigem Thronjubiläum angelegt worden. Seitdem haben diese vier Palais wechselweise als Residenzpalais für die regierenden Monarchen fungiert.

Eines von ihnen (das Palais Moltke oder Palais Christians VII.) ist als Gästepalais eingerichtet und wird vornehmlich für repräsentative Zwecke genutzt. In den übrigen residiert das Regentenpaar (im Palais Schack oder Palais Christians IX.) und Kronprinz Frederik (im Palais Levetzau oder Palais Christians VIII.), während Königin Ingrid bis zu ihrem Tode im Brockdorff Palais (Palais Frederiks VIII.) residierte. Zusammen mit dem Gelben Palais, das in unmittelbarer Anknüpfung an den Amalienborg-Komplex liegt, bilden die Palais gleichzeitig den Rahmen für verschiedene Funktionen des Hofes.

Andere königliche Residenzen

Die bevorzugte Sommerresidenz des Regentenpaares ist Schloss Fredensborg im Norden der Insel Seeland. Dieses Lustschloss mit architektonischen Einflüssen des italienischen Barock wurde 1720-1722 von Frederik IV. zum Zeichen des Endes des Grossen Nordischen Kriegs erbaut. Seitdem hat das von herrlicher Natur umgebene Schloss in unterschiedlichem Maß wechselnden Regenten als Sommersitz gedient.

Am häufigsten wurde es wohl von Christian VIII. genutzt, der jeden Sommer während der „Fredensborg-Tage" seine große Familie aus den europäischen Fürstenhäusern zu privaten Zusammenkünften auf dem Schloss versammelte. Heute bildet das Schloss den Rahmen für Galadiners anlässlich von Staatsbesuchen und für Familienfeste des Königshauses.

Darüber hinaus verfügt das Regentenpaar über Schloss Marselisborg im Süden von Århus, das als Residenz bei Aufenthalten in Jütland dient. Dieses dem Barock nachempfundene Schloss wurde 1899-1902 im Auftrag der Stadt Århus erbaut und Prinz Christian (dem späteren Christian X.) und Prinzessin Alexandrine nach deren Hochzeit 1898 von der Bevölkerung zum Geschenk gemacht.

Auch Schloss Rosenborg, ein kleines Lustschloss im Zentrum von Kopenhagen, und Schloss Frederiksborg in Hillerød (Seeland) – beide Anfang des 17. Jahrhunderts von Christian IV. erbaut – dienten in früheren Zeiten bisweilen als königliche Residenz, sind aber inzwischen zu Museen umfunktioniert worden. Schloss Rosenborg beherbergt die „Chronologische Sammlung der dänischen Könige", während Schloss Fredensborg, 1859 durch einen Brand zerstört und später wieder aufgebaut, als Nationalhistorisches Museum eingerichtet ist.

Den königlichen Schlössern hinzuzurechnen ist schließlich auch Schloss Gråsten in Südjütland. Der dänische Staat stellte das Schloss 1936 dem frisch vermählten Kronprinzenpaar, Kronprinz Frederik (der spätere Frederik IX.) und Kronprinzessin Ingrid, als Sommerresidenz zur Verfügung.

Hofhaltung

Im Vergleich zu vielen anderen Königshäusern ist die königlich dänische Hofhaltung verhältnismäßig bescheiden. Das Zeremoniell ist auf das Nötigste beschränkt, und es gibt keine extravagante Pachtentfaltung. Nur zu besonderen Gelegenheiten – wie z.B. Staatsbesuchen, königlichen Hochzeiten, runden Geburtstagen und Regierungsjubiläen – entfaltet sich die von der Tradition geprägte Pracht stärker.

Zum Hofstaat gehören insgesamt etwa 140 Personen. Das Personal bezieht sein Gehalt über die sogenannte „Zivilliste", die vom Staat an das Königshaus gezahlte Apanage. Ein wesentliches Element hierbei stellt die jährliche Apanage der Königin dar, die z.Zt. etwa 52 Mill. Kronen beträgt; hierzu kommen geringere Apanagen u.a. an Kronprinz Frederik und Prinz Joachim.

In einer Zeit, die von Globalisierung und schnellen Veränderungen grundlegender Werte geprägt ist, stellt das dänische Königshaus heute ein wichtiges gemeinsames nationales Symbol und einen sicheren Halt in einer schnelllebigen Welt dar.

Dieser Status hängt zum einen mit der soliden Verankerung der Monarchie in alt überlieferten Traditionen zusammen. Er ist aber auch dem Umstand zu verdanken, dass das dänische Königshaus in der Lage war, sich den Bedingungen der modernen Zeiten auf eine intelligente und würdige Weise anzupassen, ohne dabei traditionelle Werte wie Beständigkeit, Respekt vor der Tradition, Pflichtgefühl und Verantwortung für die Gesamtheit zu verwerfen, die sich aus historischer Sicht für die Monarchie als Staatsform stets als tragend erwiesen haben.