Zum Inhalt springen

Import:Dom zu Roskilde: Unterschied zwischen den Versionen

K
Änderungen von 93.167.226.126 (Diskussion) auf die letzte Version von Merkið zurückgesetzt
(neue links)
K (Änderungen von 93.167.226.126 (Diskussion) auf die letzte Version von Merkið zurückgesetzt)
Zeile 18: Zeile 18:
[[Datei:Roskilde Margrethe first face P3200016a.jpg|mini|Detail des Sarkophages Margarethe I., Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden (1353–1412)]]
[[Datei:Roskilde Margrethe first face P3200016a.jpg|mini|Detail des Sarkophages Margarethe I., Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden (1353–1412)]]
[[Datei:Roskilde cathedral altar.JPG|mini|Ansicht des Altars]]
[[Datei:Roskilde cathedral altar.JPG|mini|Ansicht des Altars]]
Der '''Dom zu Roskilde''' (dänisch: ''Roskilde Domkirke'') ist eine [[evangelisch-lutherisch]]en [[Dänische Volkskirche|Volkskirche Dänemarks]]. Der Dom von Roskilde is Welterbe, weil der Dom war die erste [[Gotik|gotische]] Kathedrale in [[Skandinavien]], der aus [[Backsteingotik|Backstein]] besteht. Mit seinen vielen königlichen einzigartigen Kapellen ist der Dom auch Spiegel der wechselden europäischen Architekturgeschichte.  Das in [[Roskilde]] auf der dänischen Insel [[Seeland (Dänemark)|Seeland]] stehende Gebäude trug somit maßgeblich zur Verbreitung der [[Backsteingotik]] bei. Der Dom ist Dänemarks Königliche Begräbniskirche mit Grabstätten von 40 Regenten. 1995 nahm die [[UNESCO]] den Dom in die Liste des [[UNESCO-Weltkulturerbe|UNESCO-Welterbes]] auf und Roskilde Dom ist heute Touristenmagnet.
Der '''Dom zu Roskilde''' (dänisch: ''Roskilde Domkirke'') der [[evangelisch-lutherisch]]en [[Dänische Volkskirche|Volkskirche Dänemarks]] ist der erste [[Gotik|gotische]] Dom [[Skandinavien]]s aus [[Backstein]]. Das in [[Roskilde]] auf der dänischen Insel [[Seeland (Dänemark)|Seeland]] stehende Gebäude trug somit maßgeblich zur Verbreitung der [[Backsteingotik]] bei. Die 1280 fertiggestellte Kirche ist der traditionelle Begräbnisort der dänischen Könige und in neuerer Zeit Touristenmagnet. 1995 nahm die [[UNESCO]] den Dom in die Liste des [[UNESCO-Weltkulturerbe|Weltkulturerbes]] auf.


== Baugeschichte ==
== Baugeschichte ==
Laut [[Saxo Grammaticus]] errichtete [[Harald Blauzahn]] 985 die erste Kirche auf dem Hügel von Roskilde über der Bucht und wurde dort auch bestattet.<ref>''Gesta Danorum'' 10. Buch Kap. 8.4.</ref> Es ließen sich allerdings keine Überreste dieser Kirche nachweisen.
Laut [[Saxo Grammaticus]] errichtete [[Harald Blauzahn]] 985 die erste Kirche auf dem Hügel von Roskilde über der Bucht und wurde dort auch bestattet.<ref>''Gesta Danorum'' 10. Buch Kap. 8.4.</ref> Es ließen sich allerdings keine Überreste dieser Kirche nachweisen. Im 11. Jahrhundert ließ Estrid, die Schwester von [[Knut der Große|Knut dem Großen]] und Mutter von [[Sven Estridsson]], an derselben Stelle eine steinerne Kirche bauen.


Der Dom ist ein gotische Kathedral in Backstein und wurde um 1200 erbaut. In den folgenden Jahrhunderten wurden mehrere Kapellen innerhalb und außerhalb der Kirche angebaut. Ursprünglich diversen Heiligen gewidmet, wurden sie später durch Grabkapellen und Mausoleen der Könige im jeweiligen Stil der Zeit ersetzt. Mit seinen vielen königlichen einzigartigen Kapellen ist der Dom auch Spiegel der wechselden europäischen Architekturgeschichte als [[Gotik]], [[Renaissance|Renaissance,]] [[Klassizismus]] und [[Historismus]].
Der Bau der Backsteinkirche wurde in den 1170er Jahren im [[Romanik|romanischen]] Stil begonnen und um 1280 mit dem gotischen Chor beendet. In den folgenden Jahrhunderten wurden mehrere Kapellen innerhalb und außerhalb der Kirche angebaut. Ursprünglich diversen Heiligen gewidmet, wurden sie später durch Grabkapellen und Mausoleen der Könige im jeweiligen Stil der Zeit ersetzt. 1690 ließ sich [[Christian V. (Dänemark und Norwegen)|Christian V.]] im vorher der Geistlichkeit vorbehaltenen Chor ein Grabmal für sich und seinen [[Friedrich IV. (Dänemark und Norwegen)|Sohn]] und ihre Ehefrauen errichten.


Architektonisch handelt es sich bei dem Dom um eine gewölbte dreischiffige [[Basilika (Bautyp)|Emporenbasilika]] mit [[Umgangschor]] (ohne Kapellen), Querhaus und Doppelturmfassade. An den Hauptbaukörper sind zahlreiche Nebengebäude angebaut, die überwiegend als [[Kapelle (Kirchenbau)|Grabkapellen]] dienen. Es sind dies auf der Nordseite von West nach Ost: Die Glücksburger Kapelle, die Sankt Brigitten-Kapelle, die Sankt Andreas-Kapelle, die Kapelle Christians IV. und Oluf Mortensens Vorhalle; auf der Südseite von West nach Ost die Dreikönigskapelle (darüber der Rittersaal mit dem Dommuseum), die Kapelle Frederiks V. und der [[Kapitelsaal]]. In einem vor der Kirche freistehenden Bau befindet sich die Grabstätte Frederiks IX.
Architektonisch handelt es sich bei dem Dom um eine gewölbte dreischiffige [[Basilika (Bautyp)|Emporenbasilika]] mit [[Umgangschor]] (ohne Kapellen), Querhaus und Doppelturmfassade. An den Hauptbaukörper sind zahlreiche Nebengebäude angebaut, die überwiegend als [[Kapelle (Kirchenbau)|Grabkapellen]] dienen. Es sind dies auf der Nordseite von West nach Ost: Die Glücksburger Kapelle, die Sankt Brigitten-Kapelle, die Sankt Andreas-Kapelle, die Kapelle Christians IV. und Oluf Mortensens Vorhalle; auf der Südseite von West nach Ost die Dreikönigskapelle (darüber der Rittersaal mit dem Dommuseum), die Kapelle Frederiks V. und der [[Kapitelsaal]]. In einem vor der Kirche freistehenden Bau befindet sich die Grabstätte Frederiks IX.
Zeile 30: Zeile 30:
Der Hauptaltar ist ein [[Antwerpener Retabel]] von 1560. Als [[Reformation|nachreformatorisches]] Kunstwerk zeigt er in detailreicher Schnitzerei Szenen aus Jesu Kindheit und der [[Passion]] mit der Kreuzigung im Mittelpunkt.
Der Hauptaltar ist ein [[Antwerpener Retabel]] von 1560. Als [[Reformation|nachreformatorisches]] Kunstwerk zeigt er in detailreicher Schnitzerei Szenen aus Jesu Kindheit und der [[Passion]] mit der Kreuzigung im Mittelpunkt.


Bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts galt die Kirche als offizielle Grablege der dänischen Königsfamilien. In der Kirche liegen die Gräber von 21 [[Dänemark|dänischen]] Königen und 19 Königinnen, darunter [[Harald Blauzahn]], [[Margarethe I.]], [[Christian IV. (Dänemark und Norwegen)|Christian IV.]] und [[Friedrich IX. (Dänemark)|Friedrich IX.]] Margarethes Leichnam war ursprünglich wie ihr [[Waldemar IV. Atterdag|Vater]] und ihr [[Olav II. (Dänemark)|Sohn]] in der Klosterkirche von [[Sorø]] begraben gewesen, wurde aber 1413 nach Roskilde überführt. Ihr Grab wurde im [[Zweiter Nordischer Krieg|Dänisch-Schwedischen Krieg]] zerstört. Die erste Grabkapelle mit drei Altären, an denen Priester für sein Seelenheil beten sollten, ließ der erste Oldenburger König [[Christian I. (Dänemark, Norwegen und Schweden)|Christian I.]] für sich und seine Nachfahren errichten, allerdings nutzten diese den Roskilder Dom erst nach der Reformation als Begräbnisstätte. Im Gegensatz zu ihrem Vorfahren, in dessen Kapelle sich kein Denkmal seiner selbst befindet, errichteten [[Christian III. (Dänemark und Norwegen)|Christian III.]] und [[Friedrich II. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich II.]] sich gewaltige, prunkvolle Mausoleen im Stil der [[Renaissance]]. Die Tradition wird mit dem Denkmal für die aktuelle dänische Königin [[Margrethe II. (Dänemark)|Margrethe 2]]. fortgesetzt. Der gläserne Sarkophag steht auf drei Säulen, die den Herrschaftsbereich des Königspaares symbolisieren. Die Säulen sollen aus Granit von Bornholm, Marmor von Grönland und Basalt von den Färöern bestehen. Die darauf thronenden Elefanten beziehen sich auf die Verbindung des Königshauses zum ältesten Orden Dänemarks, dem Elefantenorden. Ein Modell ihres Sarkophags ist im Dom zu besichtigen.
In der Kirche liegen die Gräber von 21 [[Dänemark|dänischen]] Königen und 17 Königinnen, darunter [[Harald Blauzahn]], [[Margarethe I.]], [[Christian IV. (Dänemark und Norwegen)|Christian IV.]] und [[Friedrich IX. (Dänemark)|Friedrich IX.]] Margarethes Leichnam war ursprünglich wie ihr [[Waldemar IV. Atterdag|Vater]] und ihr [[Olav II. (Dänemark)|Sohn]] in der Klosterkirche von [[Sorø]] begraben gewesen, wurde aber 1413 nach Roskilde überführt. Ihr Grab wurde im [[Zweiter Nordischer Krieg|Dänisch-Schwedischen Krieg]] zerstört. Die erste Grabkapelle mit drei Altären, an denen Priester für sein Seelenheil beten sollten, ließ der erste Oldenburger König [[Christian I. (Dänemark, Norwegen und Schweden)|Christian I.]] für sich und seine Nachfahren errichten, allerdings nutzten diese den Roskilder Dom erst nach der Reformation als Begräbnisstätte. Im Gegensatz zu ihrem Vorfahren, in dessen Kapelle sich kein Denkmal seiner selbst befindet, errichteten [[Christian III. (Dänemark und Norwegen)|Christian III.]] und [[Friedrich II. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich II.]] sich gewaltige, prunkvolle Mausoleen im Stil der [[Renaissance]].


Da der Dom nicht nur Königen als Grablege diente, ist der Boden mit Hunderten Grabplatten bedeckt. Auch in der [[Krypta]] befinden sich Gräber.
Da der Dom nicht nur Königen als Grablege diente, ist der Boden mit Hunderten Grabplatten bedeckt. Auch in der [[Krypta]] befinden sich Gräber.
Zeile 148: Zeile 148:
# [[Sven Gabelbart|Sven I. Gabelbart, König von Dänemark]] (985/986–1014)
# [[Sven Gabelbart|Sven I. Gabelbart, König von Dänemark]] (985/986–1014)
# [[Sven Estridsson|Sven II. Estridsson, König von Dänemark]] (1020–1074)
# [[Sven Estridsson|Sven II. Estridsson, König von Dänemark]] (1020–1074)
#Margrete Estrid, Königin (1074-80).
# Prinz Christoph († 1363) - (Junker Christoffer, Sohn von [[Waldemar IV. (Dänemark)|Waldemar IV. Atterdag]])
# Prinz Christoph († 1363) - (Junker Christoffer, Sohn von [[Waldemar IV. (Dänemark)|Waldemar IV. Atterdag]])
# [[Margarethe I.|Margarethe I., Herrscherin von Dänemark, Norwegen und Schweden]] (1353–1412)
# [[Margarethe I.|Margarethe I., Herrscherin von Dänemark, Norwegen und Schweden]] (1353–1412)
Anonymer Benutzer